coccinella4563 - 19. Feb, 22:22
coccinella4563 - 19. Feb, 22:12
coccinella4563 - 19. Feb, 21:58
Ein weißes Haus,
weiß wie Kalk,
inmitten einer kupferfarbenen Wüste,
Wir sehen es weit weg am Horizont.
Wir stehen da und betrachten es von fern.
Das Haus kommt näher.
Wir weichen einen Schritt zurück,
zwei Schritte,
drei.
Das Haus geht uns nach,
sehr rasch kommt es nah,
es holt uns ein.
Es öffnet seine Türen
und fordert uns auf einzutreten.
Wir fürchten uns.
Doch im Hof des Hauses sehen wird
tanzende Menschen,
die sich fröhlich im Rhythmus der Trommeln
bewegen und singen.
Wie verzaubert treten wir ein
und blicken einander fragend an:
Wer von uns wird nun beginnen
mit dem Tanzen und Singen?
(Tarek Eltayeb)
coccinella4563 - 19. Feb, 21:33
Ihr Worte, auf, mir nach!,
und sind wir auch schon weiter,
zu weit gegangen, geht's noch einmal
weiter, zu keinem Ende geht's.
Es hellt nicht auf.
Das Wort
wird doch nur
andre Worte nach sich ziehn,
Satz den Satz.
So möchte die Welt,
endgültig,
sich aufdrängen,
schon gesagt sein.
Sagt sie nicht.
Worte, mir nach,
daß nicht endgültig wird
- nicht diese Wortbegier
und Spruch auf Widerspruch!
Laßt eine Weile jetzt
keins der Gefühle sprechen,
den Muskel Herz
sich anders üben.
Laßt, sag ich, laßt.
Ins höchste Ohr nicht,
nichts, sag ich, geflüstert,
zum Tod fall dir nichts ein,
laß, und mir nach, nicht mild
noch bitterlich,
nicht trostreich,
ohne Trost
bezeichnend nicht,
so auch nicht zeichenlos -
Und nur nicht dies: das Bild
im Staubgespinst, leeres Geroll
von Silben, Sterbenswörter.
Kein Sterbenswort,
Ihr Worte!
(Ingeborg Bachmann)
coccinella4563 - 19. Feb, 20:55
coccinella4563 - 19. Feb, 00:01